2,9

Ich muss ja mit mir selber schimpfen (Kann schimpfen immer nicht ab, frage mich, was das bringt, macht es ja auch nicht besser, Kind ist schon in den Brunnen gefallen und so… und Trotz erzeugt es bei mir alle mal. Verlangt man was von mir, mache ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das genaue Gegenteil – mit Grenzen, Festlegungen und Strukturen habe ich es nun einfach mal nicht so, was soll man machen. Es gibt Freigeister und so einer bin ich nunmal. Und ich kann mich nur immer wiederholen, da wo es zu weit geht, fängt die Freiheit an– …). Ich habe es immer noch nicht geschafft, mehr zu bloggen und über das Leben zwischen den Pfandflaschen und Elefanten zu sinnieren. Kann aber auch daran liegen, dass ich momentan nicht mehr so der Pfandflaschensammler bin, sondern eher das Goldlöffelchen, wie 50 mich neuerdings liebevoll nennt. Goldlöffelchen. Goldlöffelchen. Bonjour, je suis Venus Mopsi Goldlöffelchen Morgenstern. Warum nicht. Wollte zwar früher immer Carolina Alexandra Florentina Amy di Montalban heißen und habe mich im Alter zwischen 11 bis 21 immer so vorgestellt, so dass ich nunmehr auch im Abibuch mit diesem dem sozialen Grenzmilieu nahen Namen auftauche. Schön. Selbstredend ist sicherlich, dass sich mein Abischnitt entsprechend der Intelligenz dieses Namens verhält (meine liebe Freundin Steela und ich saßen noch am Tag vor den Abiprüfungen im „Bel Air“, dem dörflichen IN-Treff mit ausgebauten amerikanischen Schlitten –geil-, KiBa und billigem Alkohol. Natürlich gab es damals auch noch kein Rauchverbot und so sinnierten wir qualmend wie ein Schornstein über unseren zukünftigen Abischnitt und unsere überdurchschnittlich hohe Intelligenz und unsere Überlegenheit den lernenden Mitschülern gegenüber. „Schlechtestenfalls machen wir 2,3 und da wir nicht wissen, was wir studieren wollen, brauchen wir auch keinen besseren Schnitt“ Jedem normaldenkenden Mitbürger muss ich nicht erklären, dass diese Aussage schon alleine ausreicht um unser wahres geistiges Potential zu offenbaren. Beide wurden wir mal vorgeschlagen zum Überspringen, wir Intelligenzbestien, beide hatten wir am Ende einen Schnitt von 2,9 und sollten in die Nachprüfungen, die wir dankend abgelehnt haben- da sind wir ja stolz- außerdem hatten wir ja zu tun: Trinken und rauchen. War damals noch mit meiner very first, very big love Tom zusammen. Tom hatte mir seinen grünen Billabonghoodie geliehen und darin Spicker versteckt. Spätestens damit habe ich mich bombensicher gefühlt, 1,0 ich komme. 2,9 here I ended… ).

Seit diesem für mich schockierenden und nicht zu erwartenden Erlebnis habe ich mich neu benannt, in einen Namen mit Programm: Venus Mopsi – jetzt auch Goldlöffelchen- Morgenstern. Seitdem läuft mein Leben zwar auch nicht geradliniger, aber zumindest in zuverlässigen Sinuskurven. Momentan bin ich wieder auf dem AUFsteigenden Ast. Das Pfandflaschen sammeln hat ein Ende. Ich fahre wieder Zug und habe mein Ohr wieder ganz nah an der Mannschaft, man muss ja nur die Mitarbeiter mitnehmen und n bisschen bleeding Capital hinnehmen, dann bringen wir das Ding schon zum Fliegen. Ich reschedule meine Termine und passe auch auf, dass es im Overhead passt (ehrlicherweise weiß ich bis heute nicht, was der Overhead ist, aber ich gucke dann bedeutungsschwanger aus dem Fenster, hole tief Luft, werfe einen Blick auf meine Unterlagen und sage billigend: Ja, sie sind da schon auf dem Weg, den Overhead muss man einfach immer im Blick haben, dann kann schon nichts schief gehen. Lächel dann wieder und wechsel dann schnell das Thema: gern zu Alkoholitäten, Diäten und Zigaretten, denn das sind meine wahren Steckenpferde.) Naja und nebenbei schmeißt meine koreanische Putzfrau meinen Haushalt und die Wäsche, die Kindererziehung läuft so hervorragend, dass Benji Ben mittlerweile den Imperativ kennt und zu allem GIB sagt und sich bei Nichterhalten gekonnt auf den Boden schmeißt und tritt und kratzt. Mit 50 läufts mal so, mal so. Man könnte auch sagen, mal sind wir 51, mal 49. Mal verstehen wir uns, mal nicht. Mal mögen wir uns, mal nicht. Momentan sind wir wohl -49, was aber nichts macht, weil wir uns e nie sehen und ich gerade auch noch kinderfreie Zeit hab und mich meiner wahren Profession widmen kann. Schöne Männer angucken, Moet trinken, Zug fahren und rauchen und damit fange ich jetzt auch gleich mal an- weil von Nichts kommt Nichts und die Moral von der Geschicht, mit einem furchtbaren Namen schafft man fast sein Abi nicht. Nomen es Omen. Und man muss dem Kind einen Namen geben, in diesem Falle wohl dem Eintrag. Ich versuchs mal mit 2, 9 und widme mich jetzt mal den ganz ganz großen Geschäften.

P.S. (P.S. ich auch immer geil und so richtig 90er) Ich versproche ohne überkreuzte Finger und Zehen, dass ich nachher gleich noch einen Eintrag schreibe; über die Liebe und das Führen von Beziehungen, denn da bin ich so richtig richtig im Lead und so n toffer Highpotential. Quasi Kimberley-Jean du Fantaghiro.