Archiv | Juli, 2016

Coming back to where you started, is not the same as never leaving.

20 Jul

Wunderbar, alles klar, ich bin wieder da. Wollte in letzter Zeit schon häufiger schreiben, aber nun ja, ich will ja immer viel und bekomme meistens noch mehr. Nur nicht immer das, was ich will. Muss meine Wünsche ans Universum mal etwas klüger formulieren, vielleicht klappt es dann besser. Oder ich muss mal bei mir anfangen und nicht die Schuld bei allen anderen suchen, insbesondere bei 50- da habe ich immer besonders gern gesucht und noch mehr gefunden. Noch ein falsch übermittelter Wunsch ans Universum. Damn. Aber damit wären wir auch beim Thema: ich habe gesucht, ich habe gefunden. Mein kleiner 50 hatte eine Affäre. Hah. Also so eine richtige, so wie man das eben so kennt. Mit allem Drum und Dran. Viele Versprechungen, viele Enttäuschungen, viele tolle Momente, viel Spannung, viel Aufregung, viel Bestätigung, noch mehr Bestätigung, viel unausgesprochene Erwartungen und im Endeffekt viel Gewitter auf allen Seiten. Klingt nach viel, war es auch. Ein Jahr ist eben kein Tag. Und ein Tag kein Woche. Die ganze Zeit wollte ich schreiben unter der Überschrift „Anatomie einer Affäre“ und das ganze ganz ganz genau seizieren. Aber wo liegt da der Erkenntnisgewinn, dass sich eine Affäre nicht über belangloses Kaffeetrinken definiert, ist selbst mir klar. Dass eine Affäre nicht bei der Stange bleibt, wenn das gegenüber ehrlicherweise zugäbe, dass es keine Trennungsabsichten verfolgt, auch klar. Dass jemand anders sich nur reindrängeln kann, wenn Platz da ist. Geschenkt. Dass es nicht nur eine Affäre gibt, sondern die Sucht nach Bestätigung größer ist, als die moralisch-ethisch richtige Verhaltensweise. Nachvollziehbar. Dass ich mit meinen apokalyptischen Szenarien im letzten Jahr nicht unbedingt der Sympathieträger war, gekauft. Dass man jetzt jede Redewendung und jeden Moment im letzten Jahr in Frage stellen kann. Unnötig. Dass ich schmerzlicherweise die Aufmerksamkeit von 50 teilen musste. Unschön (stehe schon gern im Mittelpunkt, daher tiefenpsychologisch fundiert folgende Aussage: More Drama, mehr Aufmerksamkeit. Schade, funktioniert nicht. Man hat gelernt: More Drama, more Madame Nummer 1-10. So profan, so erschreckend wahr). Diese Auflistung könnte ich jetzt noch ins unendliche führen und mich in Konkurrenz setzen. Könnte ich, mach ich nicht. Denn irgendwie fühle ich mich befreit. Versuchung gibt es immer. Überall, ob in Paris, Köln, Kopenhagen oder in Timbuktu. Ob jemand der Versuchung nachgibt- irgendwie nicht mein Thema. Das habe ich gelernt. Man kann niemanden aufhalten, festhalten, zurückhalten. Das habe ich auch gelernt. Das entscheidet das gegenüber für sich selber. Aber genau aus dieser Erkenntnis ist in mir eine innere Ruhe eingekehrt: 50 entscheidet für sich selber, eine Liebschaft zu haben, und 50 entscheidet auch für sich selber mit mir, Venus Mopsi Morgenstern, weiter an unserer kleinen, etwas ramponierten Beziehung zu arbeiten. Weil er es will, nicht weil ich ihn zwinge. Und auch ich bin noch da, weil ich es will. Nicht, weil irgendwer will, dass ich es will, sondern weil ich für mich ganz frei entschieden habe (…einen schlauen Spruch habe ich dann doch gleich: da wo es zu weit geht, fängt die Freiheit an. So. Bei uns ging es sehr weit, demnach bin ich auch sehr frei in meiner Entscheidung). Ich möchte diesen Weg weitergehen, mit 50. Erstmalig in meinem Leben kann ich mir vorstellen, 50 zu heiraten und ich werde das tun und zwar nicht weil alles toll ist, sondern weil ich mittlerweile noch mehr Licht und Schatten kenne. Sonne und Mond. Feuer und Eis. Links und Rechts. Gut und Böse. Aber 50 ist der Mensch, an dem mich das Gut und Böse neugierig macht, an dem ich wachse und mit dem ich noch gern mehr erleben möchte. Das erste mal seit langer Zeit möchte ich nicht Jammern und sagen, wie furchtbar alles ist . Ist es, ohne Frage. Aber es ist auch eine Frage der Haltung: Möchte ich mich gut fühlen oder möchte ich in Selbstzweifeln versinken? Möchte ich Glauben oder Misstrauen (Man kann mich jetzt auch Messias nennen, meine neue Glaubenssätze kann ich zwar schon sehr gut sagen und an 3 von 4 Tagen auch gut leben, aber an einem von vier Tagen ist wieder Holland in Not und mein Drang nach Drama ist wieder ganz weit vorne- aber das ist dann 50 Entscheidung: Drama, baby, Drama- wollte das schonmal in einen therapeutischen Kontext bringen: Psychodrama. Energie in die richtige Richtung bringen. Da geht noch was. Wenn ich bald Therapeutin bin, ist es sicherlich von Vorteil aus eigener Erfahrung zu sprechen. Ohm.) ? Und um es auf die ganz einfache Frage zu reduzieren: Geht es mir mit 50 besser oder schlechter? Liebe ich ihn? Möchte ich mich auch mal klar positionieren (nicht mein Steckenpferd bisher gewesen. Entscheiden, schwierig. Zuneigung bekunden. Königsdisziplin.)? Bessser. Ja. Ja.

Und damit soll dieses auch der einzige spaßbefreite und sehr ernstafte Eintrag gewesen sein zum Thema emotionale Entgleisungen. In Zukunft werde ich an dieser Stelle von meiner neuen Existenz als Hausbesitzerin Alexandria von Flottbek berichten, eine Zweitkarriere als Weddingplaner aufbauen und weise Beziehungsratgeber schreiben, wie man aus einer Krise eine Krönung (crew love, is true love.) macht und sich dabei selbst nicht verliert. Bin schon sehr motiviert und Backrezepte, werde ich dann auch posten 😀

Also, ich fahre jetzt zu meinem Herzchen nach Paris, hol mir da mein Zuhause zurück, führe einmal eine karmische Reinigung in allen Ecken durch, genieße n Kir und rauche ein bis drei Zigarettchen. So verabschiede ich mich mit den größten und für mich am bedeutendesten Worten: 50, ICH LIEBE DICH: DEINE VENUS MOPSI MORGENSTERN ALEXANDRIA VON FLOTTBEK CAROLINA VON CARTIER-

Und nicht vergessen: Coming back to where you started, is not the same as never leaving. Zum Glück.